Antje Wolkersdorfer
Malerin
Kunst am Kamin 2020
„Das malen, was mich bewegt. Draußen in der Natur sein. Die Magie der Dinge spüren. Es freut mich, wenn ich andere damit berühren kann.“
Wildwuchs. Stoppelfelder. Seelenwiesen.
In meinem Werkzyklus Wiesenstücke verarbeite ich das Thema Natur in ihrer Vielfalt, als Rhythmus des Lebens, als Rückzugsort.
Inspiriert durch Spaziergänge in der Natur und nach Skizzen plein air, schaffe ich Ölgemälde und Tuschezeichnungen, die die Schönheit der Wiese in all ihren Facetten zeigen. Der Betrachter soll die natürliche Ästhetik einer Blumenwiese, das Sinnliche des Wildwuchses neu entdecken. Es geht um die Komplexität des Systems Wiese, ihre Struktur und die Kraft des Chaos. Mit diesem Werkzyklus will ich der Zerstörung der Natur durch den Menschen trotzen. In dem Bewusstsein, dass die Natur – nachdem der Mensch sich selbst vernichtet hat – sich ihren Raum irgendwann zurückerobern wird.
Supermarktstilleben – eingeschweißte Lebensmittel.
Praktisch und hygienisch in Plastik verpackt gewähren sie lange Haltbarkeit und vermeintliche Hygiene. Die lebensmitteleigene Haptik verschwindet unter glattem Plastik ebenso wie der Geruch, die sinnliche Erfahrbarkeit wird auch hier reduziert. Das Essen entrückt uns, ebenso wie die virtuellen Bilder. Gleichzeit entsteht auch Merkwürdigkeit, Geheimnis, Verfremdung und doch auch wieder eine neue Schönheit. Auch hier gibt es einen Wertverlust. Durch Dumpingpreise und Massenproduktion und reichliches Angebot muss der Verbraucher im Gegensatz zu früher einen deutlich geringen Teil seines Geldes für Lebensmittel ausgeben, so fällt das Wegwerfen auch wieder leichter.
Die Folie ist praktisch und schützt vor Feuchtigkeitsverlust, Schädlingen, Bakterien, verlangsamt den Verfall, lässt aber zugleich nicht mehr atmen, engt ein.
Durch die sinnliche und haptische Malerei wiederum werden die Dinge aus ihrer Abstraktion herausgenommen. Beiden Serien gemein ist der malerische Stil und eine Stimmung, die Bedrückung, aber vielleicht auch Lächeln hervorruft. Beide sind Zeichen unserer Zeit. Denn der Mensch ist, was er isst.